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Weitere Gedanken und ein wenig über Gomel – Ещё мысли и чуть о Гомеле

Aussicht vom Turm in Gomel
– Вид с башни в Гомеле

Manchmal ist für mich komisch diesen Blog zu schreiben – einfach so drauf los zu schreiben, denn ich bin es von der Uni gewohnt wissenschaftliche Texte zu verfassen. Natürlich wird in diesem Blog meine subjektive Meinung und mein Empfinden dargestellt. Dennoch habe ich das Bedürfnis verschiedene Seiten darzustellen. Dabei merke ich, dass es doch ganz schön schwer ist Vergleiche zwischen Deutschland und Belarus zu ziehen, weil man ja doch immer nur einen kleinen Teil des Landes jeweils kennt und es so unendlich viele Facetten und Lebenswelten gibt. Ich merke, wie wenig ich doch eigentlich über Deutschland auch über Belarus weiß. Was ist repräsentativ? Welches Deutschland, welches Belarus kennt ihr? Welches nicht? Was sind unsere Lebensrealitäten?

Wenn man länger im Ausland lebt, wird man mehr mit der eigenen „nationalen“ Identität konfrontiert. Man denkt mehr über den Ort nach, an dem man aufgewachsen ist und über den, an dem man sich zurzeit befindet, sowie auch allgemein über das Leben auf dieser Welt. Zumindest ist das bei mir so. Wenn ihr ehrlich bin, habe ich früher hier in Minsk immer viel darüber nachgedacht, dass ich Deutsche bin, nicht so gut Russisch spreche und einen Akzent habe. Jetzt mache ich mir nicht mehr so Gedanken darüber.

Ich habe das Gefühl, dass die Leute neugieriger hier neugieriger sind – wenn man das pauschalisieren kann – und das finde ich manchmal unangenehm. Darüber haben wir auch am Freitag in Gomel gesprochen – dass Personen manchmal „zu“ neugierig sind. Das empfinde nicht nur ich so. Mir scheint auch, dass es hier mehr Gegensätzlichkeiten in Bezug auf Freundlich- und Unfreundlichkeit gibt. Verallgemeinert gibt es entweder sehr unfreundliche oder sehr freundliche Leute. Und in Deutschland liegt dies mehr in der Mitte. Es kann sein, dass ich im Unrecht bin, dennoch es erscheint es mir oft so. Außerdem kann für mich Russisch manchmal ganz schön hart klingen, unter anderem weil es eine sehr direkte Sprache ist und durch das Melodische emotionaler klingt als Deutsch.

Vor Kurzem hat mich das Gefühl überkommen, dass ich unbedingt hier weg möchte (jetzt nicht mehr). Wenn ich dann jedoch nachdenke, ist es dass ich einfach nur weg will und es nicht unbedingt mit dem Ort zusammenhängt. Ich aber auch verstehen – so weit das als Deutsche möglich ist, die hier nicht aufgewachsen ist – dass Menschen weg möchten, vor allem in der jetzigen Situation. Immer mal wieder kommt die Frage auf: Why the hell I came to here 😀 ? Aber das ist meistens dann, wenn alles etwas schwierig ist, oder ich an etwas nicht gewöhnt bin. Kennt ihr diese Situationen, wenn ihr einfach nur wegfahren wollt, egal wohin?

Wie geht es weiter mit der politischen Situation im Land? Sonntag vor einer Woche wurden wieder mehr als 1000 Leute festgenommen… Ich habe das Gefühl, dass eher eine pessimistische Stimmung bei der Opposition herrscht. Es gibt dieses Gefühl, dass in diesem Land nichts vorhersagbar/vorhersehbar ist, was auch Leute empfinden, mit denen ich gesprochen habe.

Irgendwie geht das Leben weiter…

Wie bereits im letzten Beitrag angekündigt, war ich letztes Wochenende in Gomel. Am Freitag gab es ein Treffen mit Schüler*innen, bei dem ich eine kleine Präsentation gehalten habe und darauf ein Austausch folgte. Es war sehr interessant, weil die Schüler*innen viele Fragen gestellt haben und interessiert waren und so das Gespräch schnell in eine Diskussion gemündet ist. Ich fand es erstaunlich/ interessant wie interessiert sie an dem Thema und im allgemeinen an Themen waren und reflektiert und wie viel sie schon gemacht haben. Es ist für mich schwer einzuschätzen, weil ich kaum Kontakt zu Personen zwischen ca. 14 und 16 Jahren habe. Es war interessant sich mit Personen diesen Alters auszutauschen, denn es erweitert den Horizont, man bekommt mehr Sichtweisen zu einem Thema zu hören.

Eine Schülerin hat mir erzählt, dass sie an einem Projekt in Liebenau teilgenommen hat, wo ich auch schon einmal war. Liebenau ist ein Dorf in der Nähe von Nienburg in Niedersachsen. Dort befindet sich eine ehemalige Pulverfabrik, in der während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter*innen unter schwersten Bedingungen arbeiten mussten. Um die 2000 Menschen kamen dort ums Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort weiterhin produziert – diesmal Munition. Außerdem war die Britische Armee dort stationiert, später die Bundeswehr und lagerten dort Atomsprengköpfe der US-Armee. Zudem war dort zeitweise eine Chemiefabrik.

Und – ein kleiner Werbespot – fährt da mal hin, es ist wirklich ein seeeehr interessanter Ort und ein besonderer und furchtbarer zugleich. Es ist ein wirklich tolles Projekt! Hier ist der Link zur Internetseite (auf Deutsch): http://www.martinguse.de/pulverfabrik/index.htm

Letzten Montag bin ich umgezogen – mit dem Taxi – abends um halb 11 herrum. Taxis sind hier für deutsche Verhältnisse sehr günstig. Der Umzugsweg, etwa 13 km, hat etwas weniger als 3 € gekostet. Ich bin schön mit zwei Koffern, einem Klapprad und Bettdecke und Kopfkissen umgezogen. Ich glaube, in Deutschland wäre ich nicht auf die Idee gekommen. Jetzt kann ich hinter den Umzug mit einem Taxi auch einen Haken machen. Umzüge mit dem Auto und mit Öffis sind schon abgehakt 😀 . Jetzt fehlt also noch der Umzug mit einem Umzugsunternehmen, aber das ist teuer und wird wahrscheinlich demnächst erst einmal nicht passieren. Ich wohne jetzt mit zwei Freunden zusammen als WG.

Und ich möchte noch über ein Erlebnis schreiben. Vor zwei Wochen war ich bei einer Filmvorführung von einer wundervollen queeren Initiative aus Mogilov. Es handelt sich um „Novija Rägijony“ (Eng. New Regions; Belarus. Новыя Рэгiёны). Sie haben einen etwa 30-minütigen Film gezeigt, in dem junge LGBTQ+-Personen aus Mogilov ihre Gedanken geteilt haben – über ihren eigenen Lebensweg und ihre Beziehung zur Stadt. Es gibt sehr unterschiedliche und auch zweigeteilte Einstellungen. Mogilov wird als homophobste Stadt in Belarus bezeichnet. Es gibt den Film bald auch online, dann schicke ich auf jeden Fall den Link, denn es lohnt sich sehr ihn zu schauen! (Der Film ist auf Russisch.)

Auch noch ein kleiner Tipp zum Schluss für einen Artikel auf Deutsch in Bezug auf die fehlende Solidarität deutscher Linker: https://www.akweb.de/bewegung/belarus-wo-bleibt-die-solidaritaet-der-linken/

Und noch ein „Fun-Fact“ über Gomel 😀 : Die Fahnenstange in Gomel auf dem Foto hat 700 000 $ gekostet…! (Foto ist unter der russischen Version 😉 )

Das sind die Stadttore von Minsk. Gibt es einen Grund, warum nur ein beleuchtet ist?
– Это ворота Минска. Есть причина, почему только одно здание освещается?

Иногда это странно для меня писать этот блог. Я привыкла от университета писать научные стати. Конечно, в этом блоге я выражаю свое субъективное мнение. Тем не менее есть у меня потребность выражать разные точки зрения. Мне довольно трудно – сравнивать Беларусь и Германию, потому что можно знать только маленькую часть страны, но существует бесконечно множество граней и жизненных миров. На время переехав в Беларусь, я замечаю насколько мало я знаю о Германии как и про Беларусь. А какие грани Германии и Беларуси вы знаете? Какие не знаете? Какие у вас реальности жизни?

Если вы проживаете долгое время за границей – есть больше конфронтации с личной „национальной“ идентичностью. Люди начинают больше задумываться о месте, где они родились и выросли, месте, где находятся в данный момент, как и о течении жизни во всём мире. По меньшей мере, так сейчас происходит у меня. Когда я раньше жила в Минске, меня тревожили мысли о том, что я немка, с недостаточными знаниями языка и акцентом. Сейчас это для меня не является проблемой, может потому, что самостоятельная жизнь за границей помогает преодолеть многие трудности, в том числе и языковой барьер.

У меня сложилось впечатление, что люди в Беларуси любопытнее, и иногда я себя чувствую из-за этого немного некомфортно. Этот вопрос мы обсуждали в пятницу в Гомеле * – люди в Беларуси иногда „слишком“ любопытные, и это ощущаю не только я. Мне также кажется, что здесь больше противоположностей относительно приветливости и неприветливости. В Беларуси есть или очень неприветливые или наоборот, очень вежливые люди. В Германии это более усреднено. Возможно, я не права, но часто мне так кажется. Кроме этого русский язык может иногда звучать для меня довольно грубо, в том числе, потому что люди говорят по-русский прямо (коротко, не долго, быстро попадают в точку) и из-за мелодии звучит эмоциональнее, чем немецкий.

*(больше о Гомеле чуть попозже в статье)

Не так давно мной овладело чувство, что я хотела бы уехать отсюда (сейчас больше нет). Хотя рефлексируя далее, понимаю, что это не связано с местом, а скорее с желанием сменить локацию. Часто это чувство возникает, когда я испытываю сложности или возникают ситуации, к которым надо привыкнуть.

Я как немка, которая здесь не выросла, могу понять – почему, рождённые здесь люди, хотят уехать отсюда, особенно в данной ситуации. Порой у меня просто возникает вопрос: „Какого черта я приехала сюда 😀 ?“ Но это бывает обычно в таких ситуациях, когда все сложно или я не привыкла к чему-то. Наверняка вы тоже сталкивались с такими ситуациями, когда вы только хотите уехать, неважно куда?

Как продолжиться политическая ситуация в стране?
В воскресенье неделю назад задержали больше 1000 человек… У меня такое ощущение, что настроение оппозиции стало более пессимистичным. А кроме этого есть такое ощущение, что вообще ничего невозможно предсказать в этой стране. Также думают люди, с которыми я общалась.

Как-то жизнь продолжится…

Как уже подмечено в последней статье, на прошлых выходных я была в Гомеле. В пятницу прошла встречу со школьниками, в рамках этой я показала маленькую презентацию на которую следовал обмен. Было очень интересно, потому что школьники задавали много вопросов, интересовались, и наш разговор быстро развивался в обсуждение. Меня поразило, настолько они интересовались этой и другими темами. Конечно, мне сложно оценить, потому что я почти не имею контакта с детьми и подростками лет 14-16. Мне было интересно пообщаться с людьми такого возраста, потому что это раcширяет горизонт, можно получить больше точек зрения на какую-то тему.

Одна школьница рассказала, что она участвовала в проекте в Либенауе (Германия), где я тоже один раз была. Либенау это деревня рядом с Нинбургом в Нижней Саксонии. Там есть бывший завод пороха, в котором во время второй мировой войны в ужасных условиях работали люди исправительно-трудового лагеря. Примерно 2000 человек погибли там. После второй мировой войны завод продолжил работать – там изготавливали боеприпасы. Кроме этого, там базировалась британская армия, попозже бундесвер (армия Германии) и хранились атомные боеголовки армии США. Кроме того, там временно базировалась химическая фабрика.

Маленький рекламный ролик – поедете туда, это одновременно очень интересное и ужасное место, на которое стоит обратить внимание. Вот это ссылка вебсайта (есть к сожалению только на немецком): http://www.martinguse.de/pulverfabrik/index.htm

В понедельник неделю назад я переехала – на такси – в 22.30 😀 . Поездка на такси здесь очень дешевая по сравнению с Германией. Длинна всего пути около 13 км и это стоила чуть меньше 3€. Я спокойненько переехала со складным велосипедом, двумя чемоданами, одеялом и подушкой. Я думаю, в Германии у меня не возникла бы эта идея. Сейчас я могу отметить галочкой в моём „to do-листе“ переезд на такси. Переезд на машине и на общественном транспорте я уже отметила галочкой 😀 . У меня нет ещё опыта переезда с помощью компании по организации переездов, но мне кажется, что это может выйти дорого и наверное скоро не будет. Я сейчас живу вместе с двумя друзьями.

А еще я хотела бы писать о событии. Две с половиной недели назад я была на показе фильма чудесной квир-инициативы из Могилева. Речь идет о фильме „Новыя Рэгiёны“. Они показали документальный фильм по минут 30, в котором молодые ЛГБТК+-люди из Беларуси делились своими мыслями про личный путь жизни и их отношения к городу. Участники высказали разные точки зрения и также противоположенные. Могилев обозначен самым гомофобным городом Беларуси. Скоро фильм будет также онлайн и тогда я вам отправлю ссылку, потому что его очень того стоит смотреть!

В конце еще маленькое указание на статью на немецком об отсутствующей солидарности немецких левых: https://www.akweb.de/bewegung/belarus-wo-bleibt-die-solidaritaet-der-linken/

А Fun Fact о Гомеле 😀 : флагшток в Гомеле на фото стоил 700 000 $…!

In Gomel ist schon Weihnachten 😀
– В Гомеле уже рождество 😀

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